Wir wollen demnächst in den Urlaub fahren. Besser gesagt: fliegen. Naja, und dafür brauchen wir einen Kinderreisepass. Für uns kein Drama. Eigentlich. Wir sind etwas spät dran, das wissen wir halt auch. Aber gut, „haben wir halt etwas Wartezeit im Einwohnermeldeamt“ (heißen die nicht eigentlich mittlerweile „Bürgerbüro“ oder „Bürgerservice“??)
Es werden Fotos gemacht. Wir suchen uns einen Tag raus und stellen uns auf Wartezeit ein. Zwischendurch hatte ich mal nach einem Termin geschaut. Die kann man -oh Wunder- seit 1.4.2022 online vereinbaren. Damals hatte ich an einen Aprilscherz geglaubt. Was aber kein Scherz ist: freie Termine erst wieder Ende Juli.
Und so kommen wir zu dem Punkt „ok, dann müssen wir uns halt auf Wartezeit einstellen. Nützt ja nichts“ Wir also los. Kind eingepackt an einem regnerischen Tag. Usselig sagt man hier im Rheinland. Ich nenne es „feuchte Luft“. Angekommen dann direkt an der Tür: „Nur mit Terminvereinbarung“. Wir so „hmm??“ Ich meinte noch, dass ich irgendwo gelesen hatte, man könne wieder ohne Termine ins Einwohnermeldeamt. Aber dieser Zettel hängt überall. Wir sehen etwas verwirrt aus, denn ein „freundlicher“ Mensch kommt auf uns zu, um uns in eben dieser klischeehaften Art, wie man sie sich in Behörden vorstellt, mitzuteilen: „Nur mit Termin.“
Ich: „Aber Termine gibt es erst im Juli wieder.“
Er: „Das ist so. Kommen Sie Dienstagnachmittag.“
Und weg war er.
Wir stehen also in dem wohlgemerkt LEEREN Einwohnermeldeamt. Ich möchte betonen, dass ich Termine gut finde, aber wenn ich zwei Monate warten muss, dann möchte ich wenigstens die Möglichkeit haben, in den sauren Apfel beißen zu müssen. Einfach halt mich auf Wartezeit einstellen. Und das nicht nur an dem einen Nachmittag. Denn was bedeutet das nun für uns:
Dienstag wird die zukünftige Kinderpass-Besitzerin wohl nicht zu ihrer Tagesmutter gehen können, weil ich mit ihr um 14 Uhr beim Einwohnermeldeamt vor der Tür stehen muss. Normalerweise schläft sie um die Zeit. Das muss ich irgendwie in den Vormittag verlagern, somit zuhause lassen. Mag mir nicht vorstellen, wie ich da mit übermüdeten Kleinkind den Nachmittag verbringe. Also, vorher schlafen.
Der Papa wird ebenfalls früh Feierabend machen, damit die Große vom Kindergarten abgeholt werden kann.
Im übrigen gab es am letzten Dienstag von der Stadt eine offizielle Nachricht über den Newsletter. Um 15:20 kam diese an: Das Einwohnermeldeamt wird jetzt geschlossen. Keine weiteren Termine. Passiert uns das am Dienstag auch, haben wir noch eine weitere Chance. Danach sollte es eigentlich losgehen. Vorausgesetzt wir haben einen Kinderreisepass. Das ich den jetzt jährlich gegen Geld verlängern muss, regt mich zusätzlich auf. Ich glaube, dazu schreibe ich auch noch mal was zu.
1 Kommentar zu „Wir wollen doch nur einen Kinderreisepass beantragen…“
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