Im Zuge meines Businessaufbaus beschäftige ich mich aktuell mit Zielen. Dabei stellte ich fest, dass ich eine eher negative Sicht eben auf genau diese habe. „Puh“, dachte ich, „das ist jetzt ja schon irgendwie doof und bestimmt nicht so gewollt“. Was war oder besser ist mein Problem mit Zielen?
Ich komme ja aus dem Projektmanagement. Zieldefinitionen sind da zum Projektstart das A&O. Jeder, der schon mal in einem Projekt mitgearbeitet hat, kennt das: Die Ziele müssen SMART sein. Also spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Ist ein Ziel nicht auf diese Art formuliert, wie kann ich dann je wissen, ob das Ergebnis erreicht wurde? Also wirft mindestens ein Teilnehmer dann den Begriff „SMART“ in die Runde. (Btw: Wie oft wurden am Ende des Projektes die Projektziele eigentlich hervorgeholt?)
Aber wie ist es, wenn ich für mich ein Ziel definieren soll? Für meine ganz persönliche Entwicklung? Wenn die Aufgabe lautet „Definiere deine Ziele“? Joar, dann stehe ich da. Was ist denn überhaupt mein Ziel? Dass ich Ende diesen Jahres 10.000€ monatlichen Umsatz habe? Hmm, erfüllt das mein SMART? Ok, um das „realistisch“ etwas besser zu bedienen, sagen wir mal besser „Ende 2023“. Schönes Ziel, oder? Nur wie komme ich da eigentlich hin?
Und gerade die letzte Frage ist es, die für mich irgendwie diese negative Sicht auf den Ziele auslöst. Es geht immer nur um ein messbares Ergebnis. Das „wie“ ist nicht unbedingt relevant. Bin ich glücklich, wenn ich das Ergebnis erreicht habe? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Eine Folie, die ich dann in Verbindung mit den Zielen dann gesehen habe, öffnete mir die Augen: Ich denke immer nur an Ergebnisziele. Es gibt allerdings auch noch Prozessziele. Wie möchte ich das Ziel erreichen? Was möchte ich auf dem Weg dorthin fühlen? Werde ich überhaupt ein Ergebnisziel erreichen oder ist nicht viel mehr meine Entwicklung von Bedeutung, die ich während des Prozesses mache?

Ergebnisziele vs. Prozessziele – echt jetzt?!
Tja, und da stehe ich dann. „Verdammt, echt jetzt? Wieso bin ich denn nicht auf die Idee gekommen, dass es noch eine andere Art von Zielen geben kann?!“ Ja, ein Ziel gibt Halt, Orientierung. Es hilft mir, einen groben Plan von dem zu haben, was ich erreichen will. Daran ändert sich nichts und sollte sich auch nicht. Aber sobald ich den Fokus vom Erreichen eines bestimmten Ergebnisses in Richtung einer Entwicklung lenke, wird es für mich angenehmer.
Mein Ziel gibt hierbei immer noch einen bestimmten Zustand an. Das ändert sich nicht. Aber bei meinem Prozessziel ist es von Bedeutung, wie ich mich am Ende gefühlt habe. Welche Entwicklung möchte ich selber erfahren? Somit wird es weniger frustrierend, wenn ich ein Ergebnisziel eben (wieder) nicht erreiche, im Prozess habe ich aber unglaublich wichtige Erkenntnisse über mich gewonnen. Auch wenn sich das Ziel im Laufe der Zeit ändert – so what?!. Während meines Prozesses hat sich für mich in dem Fall herausgestellt, dass Ergebnisziel X eben NICHT mein Ziel ist.
Diese Unterscheidung nimmt mir zumindest ein wenig den Druck von dem ganzen Thema „Ziele“ und ich kann entspannter an die Definition gehen. Ziellos im Leben umherlaufen, bringt mir nämlich nicht immer auf Dauer Spaß.
(Wäre ziellos umherlaufen nicht vielleicht auf ein Ziel und man ist somit dann doch nicht wieder ziellos? Darüber denke ich mal nach)